Ganz am Anfang war eine kleine Brennerei im Spreewald . Wir gondelten mit dem Fahrrad hin, bewunderten die wunderschöne Brennstube, ließen die Beine ins Fließ hinterm Haus baumeln und naschten vom leckeren Kuchen. Aus den vielen verschiedenen Bränden und Likören wanderte schließlich grüne Walnuss in unsere Taschen. Ich bewunderte die wunderschönen Etiketten mit Zeichnungen und Geschichten zu Sagen aus dem Spreewald. Den Likör kostete ich nicht. Ist nicht so mein Ding.
Nachdem wir Freunden davon erzählt hatten, landete hier eine Flasche des italienischen Walnusslikörs im Haus. Sie stand und stand und stand in einer Ecke. Und bei einem der letzten Fußballspiele Deutschlands wurde sie hervorgeholt. Ich probierte und siehe da – ich fand es lecker.
Am gleichen Tag hatte ich festgestellt, dass vom Nachbargrundstück ein Ast voller Walnüsse in unseren Garten ragte. Leider so blöd über Kompost, Geräteschuppen und zugewuchertes Terrain, dass wir wohl niemals eine Nuss finden würden.
Eine Nacht schlafen, Blitzidee, ein bisschen Rezeptsuche und schon stand ich vor dem Ast und pflückte alle grünen Walnüsse, die da hingen. Es war genau der richtige Zeitpunkt. Etwa bis zum Johannistag soll man sie pflücken können – dann sind sie noch nicht verholzt. Wenn Ihr heute gleich sammelt, könnte es auch noch klappen.
Ich habe die Nüsse in Scheiben geschnitten, in zwei Zweiliter-Gläser geschichtet und mit 38%-Korn aufgefüllt. Ich habe eine Flasche Korn auf 25 Nüsse genommen. In eines der Gläser habe ich noch ein paar Gewürze gegeben.
Jetzt stehen die Gläser auf dem Fensterbrett. Schön sieht es aus!
Obwohl sie nun, zehn Tage später, schon ganz anders aussehen. Der obere Teil des Glases ist dunkel von der Gerbsäure aus den Walnüssen. Ach ja, falls Ihr auch noch schnell Likör ansetzen möchtet, empfehle ich Handschuhe zum Schneiden, damit die Finger nicht verfärben.
Acht Wochen bleiben die Gläser auf der Fensterbank. Dann wird abgeseiht, mit hochprozentigem Schnaps und Läuterzucker gemischt und dann heißt es warten. Ein paar Monate sagen die einen, zwei bis drei Jahre die anderen. Ich bin gespannt.
Aber jetzt schaue ich erstmal beim Creadienstag vorbei.
Viele Grüße
Annett
von Annett Zündorf
2 Comments
Walnusslikör habe ich letztes Jahr auch gemacht. Für den ersten Versuch schmeckt er ganz gut, ich habe nur leider den falschen Alkohol verwendet (Tresterbrand statt Korn) und jetzt schmeckt der Walnusschnaps eben auch nach Traubenschnaps. Wünsch dir gutes Gelingen!
Ah. Interessant. Traube und Walnuss vertragen sich aber sicher auch ganz gut. Ich werde dann Bescheid geben, wie meiner schmeckt. So nur mit Korn und Primasprit.
Liebe Grüße
Annett